ICH HABE VIETNAM WIEDERGESEHEN...

Ein Bericht von To Tuan, Luu
Viethilfe e.V.
( www.viethilfe.de )
(Januar 2006)

 

Hallo liebe Eltern ! Các anh chị và các cháu thân mến !

Der erste Satz den wir bei unserer Ankunft 29.12. am Air Port Tân Sơn Nhất  hörten, war folgender: „Viel zu kalt in den letzten Tagen. Heute endlich wärmer“.
„Lạnh run“, zitterkalt ! Waaaas ? Es war bestimmt schon zwanzig oder dreißig Jahre her, seitdem Saigon das letzte mal… 20 Grad erlebte ! Auf mehreren Hondas sah ich dicke Pullover unter der brennenden Sonne ! Naja, anderes Land, anderes Klima halt !

Ich war „nur“ mit Stephan Alker gelandet. Kathrin Hecking war „verschollen“, ihr Flieger vom Hamburg musste über Frankfurt kreisen (vielleicht jetzt noch ?) wegen Vereisungsgefahr !
Erst abends kam sie an, ohne Koffer (
bis Heute nicht wiedergesehen). Eine Notaktion musste schnell her, damit sie etwas zum umziehen hatte.

Die paar Tage waren ziemlich voll mit Aktionen gepackt. Besuch bei Go Vap, die 4  kranken Kinder ( www.bv-picco.de ) kennen lernen, ihre Nahrungspläne und Gewohnheiten in Erfahrung bringen, Papiere durchsehen. Diesmal keine Geschenkeübergabe an die Kinder im Zentrum: Süßigkeiten sind (noch) in Heckings Koffer ! Ha !

Besuch in Zentrum Tam Binh. Das ICCO-Schwimmbad für 200 Kinder - die Meer und Pool immer noch verwechseln - wird in den nächsten Wochen im Bau sein. Dann schnell zum HIV-Zentrum (Mensch eine Lauferei !). Dort hatten wir aber Ruhe! Das Zentrum liegt in einer stillen Ecke abseits der Verbindungsstrecke Thu Duc-Saigon und ist so schön geworden und ordentlich geführt von einer schönen+freundlichen+kompetenten Direktorin.   

Die Kinder, so gut gepflegt und unendlich süüüüüß ! Wie lange werden sie wohl noch leben ? Không biết được - „Ungewiss“. Vielleicht Monate, möglicherweise Jahre. Alt werden sie wohl bestimmt nicht! So schöne Mädels und Jungs! Unschuldig !  Sie rannten fröhlich zu uns und wollten uns nicht mehr loslassen. Angst bekam ich schon bei den ersten Berührungen, aber als ich einige Hände und Rücken spürte, und ihre dunkelbraunen Augen ansah,  waren nur noch bewegte Gefühle zu spüren. Frankreich hat gerade ein Kind zur Behandlung nach Paris ausgeflogen, sagte die Ärztin.

Seit wann gibt es eine Ärztin hier ? Im Mai traf ich nur Pflegerinnen. Die Direktorin erzählte leise, die Stellenausschreibung hatte Jahre lang keine Bewerbungen ! He ? Wer will Tag- und Nachtschichten für 60 Euro im Monat hier arbeiten ? Und Gefahrzulage ? 15  (fünfzehn) dazu ! Oh Ha !  Dr. Tho war Feldärztin. Sie verzichtete bestimmt auf ihre abendliche Privatpraxis, um hier bei den Kindern zu sein. Ist das nicht so etwas wie Idealismus oder Engagement ?

Am nächsten Tag, als ich eine Henessy XO am Schaufenster der Đồng-Khởi-Straße für 123 US$ sah, schnürte es mir fast die Kehle zu…  
Wie werden die Kinder vom Staat unterstützt ? Gesunde Kinder 10 Euro/Monat. Und  HIV Kinder ?  Ein Euro mehr ! Medikamente ? Kamen von Int. Organisationen. Wenn sie nicht mehr liefern werden ? [Ein Seufzen  von der Direktorin war  deutlich  zu hören]

Haben wir nicht etwas Erfreuliches erlebt ? Doch ! Das Wiedersehen mit den Patenkindern war rührend, Patenschaftsgeld wurde übergeben. Die Eltern atmeten aus, da ihre Kinder damit sicher ein Jahr in der Schule bleiben können. Ist doch sinnvoll, die Patenschaft, nicht ?

Die 'Bus'-Fahrt zur neuen Schule

Eine flüchtige Begegnung

Mekong Supermarkt

Wir haben sogar viel gelacht. Stephan war immer für einen Scherz aufgelegt ! Selbst wenn wir schon seit über acht Stunden im Minibus in Sauna-Atmosphäre zu der neugebauten Schule unterwegs waren, ohne zu wissen, wann wir genau ankommen werden. Eine Reifenpanne hatte wir bereits hinter uns. Ein Steckenbleiben noch vor uns.

Die 9. Stunde im Sauna: Ende der Autostraße. Hier ging nicht mehr weiter.
Aussteigen, bitte!  Das Volkskomitee schickte einen „Bus“ (
= Boot), um uns abzuholen. Die Kinder wurden am Mittag nach langem Warten nach Hause geschickt, und kamen um 13 Uhr wieder.

Ab ins Boot, endlich frische Luft, grüne Vegetationen ohne Ende, schwimmende Lục Bình blühten lila, und die Trâm Bầu Sträucher hell gelb. Etliche Cầu Khỉ (Affenbrücke: Brücke mit einem Gelände und einem Baumstamm) über unsere Köpfe  (Kopf einziehen !)  Hier erlebe ich ein natürliches Vietnam, unser gemeinsames Land !

Die neugebaute Schule war schön. Unsere !    www.viethilfe.de
Ich danke Ihnen, dass ich dort die Eltern, teilweise barfuß herbeieilten, lächeln gesehen zu dürfen!
Ein Patenschaftsgeld haben wir dort (
von Fam. Wengerski) übergeben, als Symbol, dass wir die Kinder nicht vergessen und wiederkommen werden.

Für das Volkskomitee steht fest, dass das Schulamt  zwei  Lehrer hierher schicken muss.
"Volkskomitee Thoi Quan - Viethilfe e.V. und Freunde OFs - Adoptiveltern - Fam. Merck-Frings -
  Kooperationsprojekt Schulaufbau in Thoi Quan
Schüler, Lehrer und Gäste betraten die Schulklassen
Das warme Gefühl des Teilens kann man/frau immer wiedererleben ... 

Auf dem Rückweg wollten wir über Bến Tre fahren, um die Fortschritte der von ICCO gebauten Schule zu sehen, aber es war  schon sehr dunkel und dazu regnete es stark. Eine Überschwemmung der Straße sei möglich, wie auf dem Hinweg ! Wasser kniehoch !
Hoàng, der Projektleiter versprach, uns Bilder von Bauzustand zuzuschicken. OK.
In 3 Wochen wird die Schule fertig sein.

Abendsuppe – "Cháo cá" Reissuppe mit Fisch hielte uns wach. Und wir kamen um Fast Mitternacht in Saigon wieder an.  

Am nächsten Tag holten wir die Kinder ab und erlebten mit ihnen eine fast schlaflose Nacht auf dem Flieger. Die beiden Älteren Ngọc Anh und Cường drückten ihre Nasen platt an Glasscheiben am Flughäfen, auch im Taxi und im ICCO-Büro. Der Weg trennte uns, aber die Kinder waren schon in guten, sehr guten Händen der Pflegeeltern, die sie während ihrer Behandlungen geduldig und mit Liebe begleiten werden.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern ein glückliches und gesundes Jahr 2006 !
Thân chúc các anh chị và các cháu năm mới 2006 sức khỏe và hạnh phúc !  

 Tô Tuấn Lưu (im Januar 2006)